Ja-Einstellung

03.03.2014 von Anne-Kathrin Koch

Viktor Frankl, Psychiater und KZ-Überlebender, vermittelte diverse Erkenntnisse, die er in seiner Zeit im 3. Reich gewonnen hat. Eine davon heißt, dass das Einzige, was einem Menschen nicht genommen werden kann, die Freiheit sei, seine Einstellung unter den gegebenen Umständen zu wählen. Nun, das ist ein großer und vielleicht provozierender Gedanke, jedoch kommt er von einem Mann, der allen Grund gehabt hätte, ihn über Bord zu werfen oder ihn noch nicht mal in Erwägung zu ziehen.

In den letzten Monaten habe ich mit diesem Gedanken gespielt, ihn getestet und geforscht, was es wohl macht, wenn ich dem, was ich nicht so mag, aber was trotzdem ist, mit einer guten Einstellung und mit einem begrüßenden JA begegne, statt mit dem üblichen rum-stöhnen, Augen verdrehen und sich beschweren. Und ich habe beim Aufstehen angefangen, denn ich bin ein kleiner Morgenmuffel, und an den meisten Tagen habe ich Mühe, in dieser Welt anzukommen, während ich an dem einen Glückstag zwischendurch gleich beim Augen-öffnen den Tag begrüße. Solche Morgende sind natürlich toll, aber an guten Tagen ist ja eh alles leicht.

Jedenfalls wollte ich es wissen und fing an, JA zu sagen: JA zum Aufstehen und JA zum in-die-Welt-hinaus. Die ersten paar JA's haben Überwindung gekostet, doch dann drehte sich der Wind und plötzlich hatte ich Lust zum Aufstehen und Lust zum in-die-Welt-hinaus. Die ganze Energie, die vorher in den Widerstand investiert war, stand mir jetzt als Lebensenergie zu Verfügung! Meine innere Haltung war auf nach-vorne ausgerichtet, auf das hinein-und-hindurch, und damit ging das, was ich sowieso tun musste, unsagbar leicht von der Hand.

Mein letzter Test vor ein paar Tagen war auf dem Spielplatz vor meiner Praxis-Haustür. Nach meiner kurzen Fuß-Runde durch den Wald hat mich die Schaukel angelacht. Da war ich schon ewig nicht mehr drauf, weil als Erwachsene ist ja der Gleichgewichtssinn auch nicht mehr, was er mal war... Aber ich hab es gewagt, und als der Schaukel-Effekt meinen Bauch und mein Hirn berührte, und mein Impuls gewesen wäre, aufzuhören, hab ich bewusst JA gesagt und mich innerlich nach vorne ausgerichtet, statt auszuweichen, und es hat solchen Spaß gemacht! Es hat mich total beflügelt!

Und so spiele ich damit und übe mich darin. Immer wieder läuft ja manches anders, als wir uns das vorgestellt hatten, doch wenn ich mich jetzt beim darüber stöhnen ertappe, erinnere ich mich einfach an das JA und das nach-vorne: In Anerkennung dessen, wie es mir geht (das ist ausschlaggebend, sonst funktioniert es auf lange Sicht nicht!), aber trotzdem darüber hinaus, mit einer guten Einstellung. Pro-aktiv, statt passives Warten, bis die Umstände endlich sind, wie ich sie will.

Diese Ja-Einstellung, diese Ausrichtung nach-vorne, die Absicht von darüber-hinaus ist ein absoluter Beschleunigungsfaktor! Sie bringt dich über dich selbst hinaus, über deine Widerstände und deine inneren Begrenzungen. Und sie bringt dein Leben wieder in Fluss.

Wenn du magst, scanne dein Leben nach Bereichen, wo du dich schwer, festgefahren oder gelangweilt fühlst. Welche Nein's könntest du in JA's verwandeln? Es heißt nicht, dass du mögen musst, was ist. Doch paradoxerweise wird deine JA-Einstellung dein Erleben verwandeln und dir Energie geben, und wenn tatsächlich äußere Veränderungen erforderlich sind, wirst du es wissen und sie werden dir leicht von der Hand gehen. Denn durch deine gute Einstellung bleibst du nicht länger gefangen, sondern wirst Teil und Initiator von Lösung.

 

Anne-Kathrin Koch

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