Gute Beziehungen sind kein Zufall. Sie fallen tatsächlich nicht einfach so vom Himmel…
Mit diesem Gedanken möchte ich heute gerne einen kleinen Abstecher machen und fragen: Wie oft und wie gut kümmerst du dich um deine Pflanzen (gießen, umtopfen, düngen, ihnen Gespräch halten…)? Und wie geht es ihnen als Folge davon?
Als ich die Pflanzen im Haus meiner Mutter übernahm (und es waren ziemlich viele, die auch an der Decke wuchsen und ein bisschen das Gefühl von Urwald gaben), war es mir definitiv zuviel Arbeit, sie täglich zu gießen, wie meine Mutter es getan hatte. Ich beschloss, dem Rat einer Freundin zu folgen und auf Gieß-Tage vom Mondkalender umzusteigen. Das bedeutet nämlich etwa 1x pro Woche und für mich faule Socke war das gerade richtig. Dabei hatte ich ein bisschen die Einstellung von “friss oder stirb”, als “natürliche Auslese” sozusagen. Die Umstellung war aber kein Problem und es geht ihnen allen gut. Man muss dazu sagen, ich war so fair, ihnen genug Wasser zu geben, dass es für eine Woche reichen würde…
Inzwischen habe ich Spaß daran gefunden und einen “grünen Daumen” entwickelt. Ich weiß, dass die Pflanze in dem einen Topf etwas mehr Wasser will als die gleiche Pflanze in einem anderen, gleich großen Topf. Keine Ahnung warum, aber ich gehe einfach darauf ein und freue mich, wenn sie blühen. Ich muss jedoch zugeben, dass ich bei Orchideen, die ja angeblich so leicht sind, ein paar Anläufe gebraucht und es erst in der 3. Generation geschafft habe, aber immerhin.
So, wie ich es gelernt habe, mit Pflanzen umzugehen und sie zu pflegen, genauso habe ich es mit Beziehungen gelernt.
Schau, Beziehungen sind NIEMALS statisch! Sie werden entweder besser oder schlechter, aber sie sind nicht “neutral”. Wenn jemand seine Beziehung als “ok”, d.h. als “neutral” beschreibt, weiß ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis aus dem “ok” ein “langweilig” und dann ein “schlecht” wird, denn gute Beziehungen fallen nicht einfach vom Himmel, sie brauchen (deine) Pflege! Es ist eine Sache, 50 Jahre miteinander zu leben, auch wenn beide in Rente gegangen oder die Kinder aus dem Haus sind, und Hut ab an alle, die es geschafft haben.
Aber “Gut” ist nicht abhängig von Jahren. “Gut” zeigt sich vor allem in der Qualität und im Erleben:
Sind wir miteinander glücklich? Haben wir einen freundlichen Umgangston (ohne den Sing-sang von nä-nä-nä-nä-näää-nä in der Stimme)? Finden wir nach einem Streit oder einer Meinungsverschiedenheit wieder zusammen (unter den Teppich kehren oder faule Kompromisse zählen nicht!)? Fühlen wir uns lebendig und frei (oder gelangweilt und eingeschränkt)? Ist mein Partner mein bester Freund? Sind wir als Paar eine Inspiration für andere?
Wenn nicht, gibt es keinen Grund, zu verzagen, aber einen Grund, etwas zu ändern und (wieder) anzufangen, dich und deine Beziehung etwas zu pflegen und dich ihr zuzuwenden. Freiwillig, bedingungslos, und mit Herz. Wie bei deinen Pflanzen.
Kakteen können ja recht lange Zeit ohne Wasser, aber irgendwann brauchen auch sie Nahrung. Und mal ehrlich, willst du wirklich eine “Kakteen-Beziehung”, vielleicht schön, aber stachlig und auf Liebes-Diät? Oder willst du anfangen, deinen Beziehungs-Daumen zu entwickeln oder auszubauen?
Es ist DEINE Fähigkeit, die DU lernen und dir zu eigen machen kannst. Und wenn wieder Blüten kommen, weißt du, dass du auf dem richtigen Weg bist!
Anne-Kathrin Koch
Wenn du mehr über gute Beziehungen und wie sie gelingen lernen möchtest, hol dir mein Buch “Atme durch und pack es an. Es enthält inspirierende Geschichten MIT ANLEITUNGEN zur Umsetzung, und zwar auch dann, wenn der andere nicht mitmacht.