Fühlst du dich manchmal emotional überfordert? Bist du schnell gestresst und dadurch überfordert, oder überrollen dich Gefühle wie Angst, Sorgen, Wertlosigkeit oder Verzweiflung, und steuern zur psychischen Überforderung bei?
Du bist damit auf jeden Fall nicht allein, und in diesem Artikel zeige ich dir einen hilfreichen, wenn auch vielleicht ungewöhnlichen Gedanken und 4 Schritte, wie du diesem Gefühls-Chaos entkommen kannst.
(Wenn du diesen Inhalt lieber lebendig erleben, statt lesen magst, kannst du dir hier das Video anschauen)
Du darfst dich mit deiner erlebten Überforderung ernst nehmen
Emotionale Überforderung hat nicht unbedingt mit Tatsachen oder Fakten zu tun, oder mit der Summe der Anforderung von außen. Emotionale Überforderung ist ein subjektives Erleben. Es kann sein, dass jemand anderes mit der gleichen Summe und den gleichen Stressfaktoren immer noch bestens zurecht käme – und dann heißt es gerne: “Was stellst du dich so an?!”
Doch ich finde es wichtig, dass wir uns selbst mit unserer Überforderung, unserem Erleben, und unseren Gefühlen ernst nehmen. Und zwar egal, ob sie “gut begründet” und “gerechtfertigt” sind oder nicht. Denn wenn wir in unseren Emotionen drin stecken, geht es uns bescheiden. Und wenn wir uns selbst nicht damit ernst nehmen, werden wir nicht gut den Weg hinaus finden können.
Daher ist der erste Schritt im Umgang mit unseren Gefühlen immer die Anerkennung, dass wir fühlen, was wir fühlen, und dass wir innerlich stehen, wo wir stehen.
Und in dieser Anerkennen lassen wir unsere Bewertung los, ob wir nun so fühlen dürften oder nicht.
Weißt du, ich bin ein Freund von Emotionen und Gefühlen. Erstens lassen sie uns sehr menschlich sein, und zweitens steckt in ihnen Lebensenergie. Deshalb geht es bei mir nie darum, Gefühle zu unterdrücken, gleichzeitig geht es aber auch nicht darum, in ihn stecken zu bleiben. In meinem Leben und in meiner Arbeit schaue ich immer wieder, wie ich Gefühle verwandeln kann, so dass ich die Lebensenergie, die in ihn steckt, zurückgewinnen, und dadurch mehr Lebendigkeit, innere Stärke, Liebe und Glück fühlen kann.
Deshalb möchte ich heute in Bezug auf die emotionale und psychische Überforderung gerne in die Tiefe gehen und dir einen Weg aufzeigen, wie du mit diesen Gefühlen konstruktiv arbeiten und sie transformieren kannst.
Vor kurzem war ich auf einer Weiterbildung, die einfach eine wunderbare Erinnerung dessen war, was ich bereits seit 19 Jahren kenne und selbst weitergebe. Ein Gedanke ist mir dabei besonders aufgefallen, nämlich, der Seminarleiter erinnerte uns, dass Überforderung eigentlich eine Einladung zur Geburt ist.
Überforderung = Einladung zur Geburt?!
Lass es mich erklären. Wenn wir uns überfordert fühlen, haben wir das Gefühl, dass wir zu klein sind für das Große, was uns abverlangt wird. Statt dass wir das Gefühl haben, unsere Gefühle zu fühlen, fühlt es sich stattdessen an, als ob sie uns fühlen würden. Es fehlt uns also an dem Gefühl von Kompetenz im Umgang mit ihnen, und wir erleben sie als außerhalb von unserer Kompetenz-Zone. Innerhalb dieser begrenzten und begrenzenden Wahrnehmung von uns selbst, verzetteln wir uns und verzweifeln.
Wenn wir aber Überforderung als eine Einladung verstehen, dass wir über uns selbst hinaus wachsen können und in etwas Größeres hinein geboren werden, damit wir uns größer und weiter fühlen können und unsere Arme groß genug sind, um alles zu umfassen – dann verändert sich etwas in uns.
Diese Sichtweise bietet eine alternative Perspektive und auch die Möglichkeit für eine Lösung.
Geburten lassen sich nicht erzwingen. Sie passieren. Und je mehr es uns gelingt, uns in sie hinein zu entspannen, mit dem Prozess als solches und der Geschwindigkeit, die die Geburt selbst vorgibt, mitzugehen, umso eleganter wird diese Geburt von statten gehen. Wenn wir Angst bekommen, verkrampfen, oder uns am liebsten weigern würden, wird es schwieriger.
4 Schritte, wie du emotionale Überforderung transformieren kannst
Die Devise bei dieser Geburt und in diesem Umgang mit Emotionen heißt “Rein und hindurch”. Wir müssen in die Emotionen reingehen, wenn wir hindurch kommen wollen, und wenn wir drin sind, schlagen wir nicht das Zeltlager auf, sondern bleiben in einer Vorwärtsbewegung.
Und hier sind 4 Schritte, wie du deine emotionale Geburt leichter durchlaufen kannst.
Erstens: Mach dir bewusst, oder zieh zumindest die Möglichkeit in Erwägung, dass du in einem Geburtsprozess drin bist, und es nicht mit einer Katastrophe zu tun hast. Ziehe in Erwägung, dass du dabei bist, dich emotional zu erweitern. Auch wenn es sich jetzt noch nicht so anfühlt, am Ende wird es gut sein.
Zweitens: Überprüfe immer wieder, dass du noch tief atmest. Kein Luft anhalten, kein Schulter hochziehen, kein Beten, dass es vorbei sein möge, sondern atmen. Vielleicht hilft es ja zusätzlich, wenn du auch deine Füße ganz bewusst auf den Boden stellst und die Verbindung mit der Erde und die Wirkung der Schwerkraft wahrnimmst.
Drittens: Mach dir bewusst: es sind “nur” Gefühle. Sie erscheinen mächtig, sie scheinen uns im Griff zu haben, doch Fakt ist: Gefühle-fühlen hat noch niemanden umgebracht. Nicht fühlen, oder stecken bleiben in Gefühlen, das ist etwas anderes. Aber wenn du einfach fühlst und gleichzeitig dabei weiter atmest, wird nichts passieren.
Übrigens war mein persönliches Erleben, als ich anfing, mich mit Gefühlen zu beschäftigen, ein ganz anderes. In meinem Erleben waren Gefühle gefährlich, machtvoll, und sie schleuderten mich innerlich durch die Gegend. Doch je mehr ich gelernt hab, dass ich tatsächlich weiter atmen kann, auch dann, wenn ich intensive und große Gefühle fühle, umso mehr konnte ich erleben, dass es tatsächlich nur Gefühle sind.
Wenn du mehr über die Natur und den Umgang mit Gefühlen lernen willst, schau dir diese beiden Videos an:
-> “Machen die Gefühle mit dir, was sie wollen?” Und
-> “Hilfe im Umgang mit Trauer und anderen schmerzhaften Gefühlen”
Viertens: Erlaube dir, dich in die Gefühle hinein sacken zu lassen und dich in sie hinein zu entspannen, während du ganz bewusst weiter atmest. Halte gleichzeitig Ausschau nach dem Ende des Tunnels, nach der Vervollständigung der Geburt. Und während du atmest und fühlst und gleichzeitig auf nach vorne ausgerichtet bleibst, kann sich dein Herz durch die Emotionen hindurch bewegen, die “blöden Gefühle” transformieren, und gestärkt und größer und kraftvoller aus diesem Prozess herauskommen.
Hilfe bei Überforderung
Und ja, es ist ein Prozess. Doch allein das Wissen und die Bewusstheit über das, was eigentlich stattfindet, macht es bereits so viel einfacher. In manchen von meinen emotionalen Geburtsprozessen hatte ich das Gefühl, dass ich es alleine nicht kann, und ertrinke oder mich darin verliere, oder es vielleicht doch nicht überlebe. Und so habe ich mir selbst immer wieder Unterstützung von Menschen geholt, die mit dieser emotionalen Arbeit bestens vertraut waren.
Und inzwischen bin ich selbst so viele emotionale Tode gestorben, hab so viele emotionale Prozesse durchlaufen, dass es mir möglich ist, den Raum für einen anderen Menschen zu halten, und Unterstützung und Navigation durch dieses Gebiet zu Verfügung zu stellen.
Wenn du also individuelle Unterstützung in diesem Prozess von mir möchtest, dann melde dich gerne.
Auch, wenn du noch in diesem Prozess drin bist – wenn du jetzt anfängst, die Überforderung als Geburtsprozess zu betrachten, als Einladung zum Wachstum, und dich ausrichtest auf ein gutes End-Ergebnis, was verändert sich dann bereits schon jetzt in deinem Erleben?
Lass mich gerne in den Kommentaren unter diesem Blog wissen und teile diesen Artikel großzügig mit deinen Freunden und Bekannten, denen dieses Wissen und diese Bewusstheit nutzen könnte.
Alles Liebe und frohes Schnaufen,
Anne-Kathrin