Dieses Jahr ist die Grippe-Welle wirklich extrem und auch mich hat es erwischt. Gute 10 Tage war ich lahmgelegt und musste meine Veranstaltungen und Termine tatsächlich absagen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich aus Prinzip nicht absage. Ich habe schon Wochenend-Seminare mit angeschlagener oder fast nicht mehr vorhandener Stimme gehalten, oder bin in der Mittagspause mit der dicken Backe zum Zahnarzt, habe mir eine Wurzelbehandlung machen lassen, bin dann zurück und habe weiter unterrichtet.
Also, wenn ich irgendwie kann, halte ich meine Termine; weil ich es will und weil mein Helfen auch mir hilft.
Und jetzt konnte ich beim besten Willen nicht.
Es waren Tage, in denen ich Akzeptanz und Hingabe üben musste. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, dass ich frustriert war und mich selbst und meinen Körper für sein Krank-sein angegriffen habe. Dann habe ich wieder vergeben und akzeptiert, und es ging für einen Moment besser, bis die nächste Welle des Selbst-Angriffes kam.
Heute in meinem eigenen Coaching habe ich das zum Thema gemacht. Ich habe auch Zusammenhänge zu früheren Erkrankungen hergestellt, und mir wurde ziemlich deutlich, dass ich seit Jahrzehnten immer wieder meinen Körper mental angreife.
Ich konnte auch sehen, wie dies wahrscheinlich die halbe Welt tut.
Wir haben doch immer was an unserem Körper auszusetzen, oder? Zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, die Falten, grauen Haare, Warzen, Narben, die Proportionen ungleichmäßig, nicht sexy genug, zu aufreizend, oder auch einfach nur die Frisur, die nicht sitzt, wie sie soll – kurzum, wir finden immer etwas, was wir als „nicht gut genug“ bewerten.
Und in unserem „nicht-zufrieden-sein“ betrachten wir unseren Körper eher als Feind, statt als Freund. Wir greifen ihn an (was eigentlich ziemlich ungeschickt ist, schließlich ist er unser Gefährt, und es ist schon ein bisschen blöd, wenn es dann irgendwann genug von uns hat und wir ein neues brauchen und wieder von vorne anfangen ;-)).
Jedenfalls wurde mir heute das Ausmaß meines eigenen Angriffs auf meinen Körper so bewusst wie noch nie, und ich bemerkte, dass es immer irgendwie latent da war.
In diesem Erkennen war ich motiviert, neue Entscheidungen zu treffen.
Ich möchte meinem Körper danken.
Er atmet von alleine, er sorgt dafür, dass das Herz schlägt, und im Moment arbeitet er sich gerade durch einen Transformations-Prozess durch.
Es heißt sogar, dass der Körper ab und an eine Erkältung oder Grippe brauche, wie ein Computer ein Update oder einen Neustart. Obwohl er scheinbar schwächelt, stärkt er sich eigentlich und tut mir einen Gefallen. Und er könnte einen Freund gebrauchen, der ihn liebevoll unterstützt, statt ihn noch anzugreifen.
Ich habe auch beschlossen, meinem Körper zu vertrauen, dass er weiß, was er tut, dass er weiß, wie es geht, und dass er am Ende dieses Prozesses gestärkt hervorgeht.
Vertrauen bedeutet Unterstützung. Es heißt, dass ich mein Wohlwollen und mein Bestes gebe, und tue, was ich für notwendig erachte. Und dass ich meinen Körper als Freund betrachte, als Weggefährten, solange unsere gemeinsame Zeit dauert.
Diese andere Betrachtungsweise hilft mir, und ich bin sicher, auch meinem Körper.
Wir alle brauchen Unterstützung und Freunde, und seit heute hat mein Körper einen neuen Freund.
Inspirieren dich diese Gedanken? Dann teile diesen Blog bitte großzügig, so dass auch andere Körper einen neuen Freund finden können 😉
Anne-Kathrin